Viele Zugewanderte müssen sich erst daran gewöhnen: ab Mitte November dominiert ein Gemüse die norddeutsche Küche, dem die meisten in ihrer Heimat wohl eher selten begegnen: Grünkohl. Die Kultur um die robuste Winter-Pflanze, zu der bei ganz Traditionsbewussten feucht-fröhliche Kohlfahrten gehören, hat sich auch hierzulande erst Ende des 19. Jahrhunderts ausgebreitet. Aber wer das Gefühl hat, Norddeutschland sei jetzt bis Anfang März ein einig Kohl-Land, der täuscht sich. Kohlrezepte und -rituale gibt es mindestens so viele wie – sagen wir mal – Paella- oder Risotto-Zubereitungen. Versuchen Sie mal einem Hamburger oder Holsteiner eine Pinkel-Wurst auf den Teller zu schmuggeln, ohne die eine Bremerin oder Oldenburgerin sich gar nicht an den Tisch setzen würde. Nase-Rümpfen wäre noch die höflichste Reaktion. Was alle zusammen, ob an der Elbe und der Weser, überraschen dürfte: Der Grünkohl kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Bereits die Griechen haben ihn erwähnt und für die Römer war er eine Delikatesse.
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