Während des Besuchs des Papstes in Lateinamerika rückte ein Volk für einen Moment in den Mittelpunkt, dessen Kampf um seine Rechte sonst meist unter Ausschluss der Weltöffentlichkeit stattfindet.
“Wir müssen die Denkweise ablegen, dass es höhere und niedere Kulturen gibt”, sagte Papst Franziskus in der letzten Woche bei einer Messe im chilenischen Temuco vor 200.000 Gläubigen. An der Messe, in der Franziskus an das Leiden und die Ausgrenzung indigener Völker erinnerte, nahmen auch 23 Vertreter von Mapuche-Gemeinden in Chile und Argentinien teil.
Die 1,3 Millionen Mapuche in Chile stellen rund neun Prozent der Bevölkerung dar. Sie fordern seit Jahrzehnten die Rückgabe von Ländereien im Süden des Landes. Ihre Vorfahren hatten den härtesten Widerstand gegen die spanischen Konquistadoren geleistet. Bis zum 19. Jahrhundert hatten sie ein unabhängiges Gebiet. Landenteignungen und massive Eingriffe in die Natur wie Staudamm-Projekte führten zu sozialen Problemen, die Lage vieler Ureinwohner ist prekär.
Mapuzungun, die Sprach der Mapuche, wird nur mündlich weitergegeben. Schriftlich ist die Unterdrückungs- und Behauptungsgeschichte der Mapuche von der Dichterin Rayen Kvyeh (Foto) in ihrem Buch “Mond der ersten Knospen” wiedergegeben worden.
Seht hier einen Film über die Poesieund den Kampf von Rayen Kvyeh.