„Im Gegenteil verfügen wir offenbar über ein reiches Vokabular, um Atmosphären zu charakterisieren nämlich als heiter, melancholisch, bedrückend, erhebend, achtunggebietend, einladend, erotisch usw. Unbestimmt sind Atmosphären vor allem in Bezug auf ihren onotologischen („das Sein“, Anmerkung Redaktion) Status. Man weiß nicht so recht, soll man sie den Objekten oder Umgebungen, von denen sie ausgehen, zuschreiben oder den Subjekten („den Menschen“, Anmerkung Redaktion), die sie erfahren. Man weiß auch nicht so recht, wo sie sind. Sie scheinen gewissermaßen nebelhaft den Raum mit einem Gefühlston zu erfüllen.“ (Ein Auszug von dem Philosophen Gernot Böhme aus seinem Buch: Atmosphäre, 2019, Seite 22)
Jeder Ort hat so seine eigene Eigenheit, es liegt irgendwie eine Magie darin, mal zufällig entstanden – mal selbstbestimmt.
Atmosphären umgeben uns in ständiger Weise. Wir sind im Eigentlichen von ihnen permanent umgeben. Es sind Stimmungen, die uns umkreisen, sich stetig verändern, mal nehmen wir sie bewusst, mal unbewusst wahr.
Welche Atmosphäre braucht es, damit wir uns an einem Ort wohlfühlen?
Und wie können wir uns in der Stadt Orte aneignen und so zu Akteur:innen werden?
Uns, Franziska Schnoor aus der Bücherhalle Dehnhaide und Anke Amsink aus dem Kulturpunkt Basch, hat interessiert, wo an welchen Orten bestimmte Atmosphären vorhanden sind und wie diese erschaffen, gestaltet und gelebt werden.
So suchten wir Menschen auf, die dies mit ihrem Dasein füllen, mit der Möglichkeit etwas zu verändern, Freude miteinander zu empfinden, etwas zu bewahren oder Neues zu schaffen.
Wir stellten die Fragen nach: Was sind für dich Atmosphären? Welche Atmosphären werden von diesem Ort ausgestrahlt? Habt Ihr den Eindruck, wenn Ihr hier seid, dass Ihr den Ort und die hier vorherrschende Atmosphäre beeinflusst?
Gemeinsam mit unserem Filmteam haben wir uns somit auf eine Forschungsreise begeben. Daraus sind 10 dokumentarische Interviews entstanden.
Ein Einblick in den vielen Möglichkeiten und diese sich eigen zu machen.
Eine Anregung Unbenutztes in Lebendigem fortbestehen zu lassen.
Den Genuss hofieren, eintauchen in sich selbst und mit anderen.
Eine Geschichtsgebundene Bedeutung und die Ambivalenz des Vertrauens.
Impulse wirken lassen und miteinander ausbauen.
Das Alltägliche zu einem menschlichen Miteinander werden lassen.
Darstellung des Vordergründigen: Wir sind eins, wir sind alle.
Eine Quelle Neues anzuschauen und selbst Neues zu erfinden.
Eine endlose Fläche, wo der Blick in die Unendlichkeit der Großstadt mündet.
Reflektionen Atmosphärischer Gegebenheiten
Redaktion & Interviews: Anke Amsink & Franziska Schnoor
Redaktion & Aufnahmeleitung: Christiane Böhm
Film & Schnitt: Friedrich Filmann & Jakob Zeh
Eine Produktion von: Kulturpunkt Basch
Gefördert von: Neustart Kultur Programm
Gernot Böhme: Atmosphäre, Essay zur neuen Ästhetik, Jahr 2019, 4. Auflage
Gernot Böhme: Architektur und Atmosphäre, 2013, 2. Korr. Auflage
Michel Foucault: Überwachen und Strafen, 1976
Jon Dewey: Kunst als Erfahrung, 2021, 10. Auflage
Wir danken allen, die mit uns gereist sind und uns so nett aufgenommen haben – jetzt haben wir vieles um weiterzudenken!
Eine Kooperation mit TIDE GmbH. Sämtlich Filme dieses Beitrags wurden im September/ Oktober 2023 bei TIDE.tv gesendet.