
Diese Woche war ich nach einer kleinen Ferienpause wieder im Viertel unterwegs und stand auf dem Markt Vogelweide. Sommer, Sonne, Ferienstimmung und die Suche nach Schatten waren dabei prägend.
Die Begegnungen waren erneut sehr vielseitig und überraschend, nie vorhersehbar und meist sehr berührend.
Was fällt mir dabei auf – alle brauchen einen Moment der Einordnung meiner Aktion, wenn sie sich nähern und trauen, nachzufragen, was ich da mache. Alle haben diesen Entscheidungsmoment, ob sie sich einlassen möchten oder ob sie weiterziehen. Alle werden für einen kurzen Moment mutig herausgefordert und haben die Wahl, ihre Komfortzone zu verlassen oder sich wieder zu entfernen, weil, puh, es keine Zeit gibt, sie sowieso nicht zeichnen können, das nicht für sie gemacht ist oder sie gerade nicht dafür aufgestellt sind. Alle, die neugierig aufblicken und zumindest mit mir in den Kontakt gehen und fragen, stellen sich diesem Entscheidungsmoment und sind in diesem Moment aufmerksam und sehen etwas für sie Neues, dem sie sich zumindest alle für einen kurzen Moment öffnen. Das finde ich großartig und das erfüllt mich mit Freude – egal, für welche Seite sich dann entschieden wird.
Kinder, das beobachte ich, haben sehr viel schneller für sich geklärt, ob sie wollen oder nicht – und zum Glück wollen sie oft eine Weile bleiben und mitmachen. Auch das ist anders als bei Erwachsenen, leider.
Erwachsene entscheiden sich meist nur mit ihren Kindern oder Dank ihrer Kinder, zu bleiben. Oft bleiben sie dann als stille Beobachter im Hintergrund oder lenken den kreativen Prozess ihres Kindes – was ich meist sehr schade finde, weil sie nicht selber tätig werden und dann in das kreative Schaffen ihrer Kinder Einfluss nehmen, obwohl diese das meist nicht brauchen.
Ich überlegte mir daher für diese Woche ein kleines „Stationensetting“ – mehrere Angebote und Ideen, von der Technik über bildnerische Anregung zu spielerischem humorigem Herangehen an die eigene Kreativität lagen aufbereitet und selbsterklärend bereit.
Wunderbarerweise machte dies den Schritt tatsächlich einfacher, auch als Erwachsener zu fragen, zu überlegen und dann zu bleiben oder mit den eigenen Kindern gleichzeitig selber kreativ zu werden.
Es konnte ein Raum entstehen, den ich so liebe. Menschen jeglichen Alters sitzen beieinander, zeichnen entspannt und bewertungsfrei, sind konzentriert oder in entspanntem Austausch miteinander verbunden. Synergien entstehen und ein lebendiger Teppich aus Versuchen, Ideen, mannigfaltigen Herangehensweisen und Produkten webt sich zu einem fröhlichen Gesamtbild zusammen. Das macht mich glücklich und ich sehe meine Mission erfüllt.
Dann ist auch ein spielerisches Erkunden und sogar Lernen möglich. Ein kleiner Junge erlebte die Freude beim Farbenmischen, „Gefühlskarten“ regten an, um über das eigene Gefühlsleben und Verstehen von Gefühlen nachzudenken, die Haltung „ich lasse mich überraschen“ befruchtete und wurde freudig aufgegriffen, weitergeführt und vielleicht sogar als ein kostbares Prinzip im kreativen Prozess und im Leben leben verstanden.

Menschen können sich mit und über ihre Kreativität sowie im Austausch darüber gegenseitig befruchten. Das erlebe ich bei jedem Angebot, das ich hier mache – und im besten Fall ist dies so positiv, wie ich es die vergangene Woche wieder erleben durfte. Vielen vielen Dank fürs Mitmachen und sich (mutig) Einlassen!
