Meine Erfahrungen als Rollstuhlfahrer!

30. Juli 2020   Sabine Engelhart
Unkategorisiert  

Ein Gastbeitrag von Perry Perry Walczok

Bedingt durch die Verschlimmerung der Spastik, welche bei mir durch die Infantile Cerebralparese hervorgerufen wird, bin ich seit dem Jahr 2015 voll und ganz auf den Rollstuhl angewiesen. Ich lese in den Facebook-Foren oder bekomme es durch Fernsehberichte mit, wenn Rollstuhlfahrer(innen) welche in Begleitung unterwegs sind oft von der gegenüber stehender oder sitzender Person übergangen werden und man ihnen scheinbar nicht mal eine kontrolliert geführte Kommunikation zutraut. Dann wird die Begleitung schon mal mit dem gesetzlichen Betreuer gleichgezogen, von denen viele auch ein völlig falsches Bild zu haben scheinen.

Wie auch immer! Ich zumindest hatte bisher die Erfahrung nicht machen müssen. Selbst dann nicht, wenn ich mal in Begleitung einer Assistenz unterwegs bin. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich ein zumindest von außen gesehen selbstbewusstes Auftreten und für manche auch ein manchmal loses Mundwerk habe. Wahrscheinlich setze ich mein Gegenüber derart ins Staunen, dass er oder sie gar nicht mehr anders kann. Aber mein Eindruck ist wohl eher subjektiv zu betrachten und sollte daher nicht zu hoch bewertet werden.

Im Allgemeinen habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass ich in den Läden die Hilfsbereitschaft sowohl von anderen Kunden als auch vom Personal bekomme. Es ist eben eine Frage der Erscheinung und wie man der Person gegenüber auftritt. Das ist nicht nur in dem Stadtteil Sieker so in welchem ich inzwischen seit mehr als einem halben Jahr lebe. Die Erfahrung habe ich auch in anderen Städten gemacht.

Dass Städte wie Düsseldorf, Köln und eben teilweise auch Berlin sich mit dem Thema Barrierefreiheit schwertun, ist auch aus der Behäbigkeit und manchmal dem fehlenden nötigen Biss der Behindertenvertretungen zurückzuführen. In Berlin tut sich Dank der Sozialhelden inzwischen einiges. Aber bei den anderen Städten scheint es zumindest aus meiner Sicht heraus eine gewisse Lethargie und Schwermut zu herrschen. Aber wie gesagt, es ist eben nur mein persönlicher Eindruck und keine Behauptung, welche ich in den Raum stellen möchte. So das war es erst mal von mir!

Euer Perry Walczok / Bielefeld