1973 wurde die letzte Steinkohlengrube in St. Etienne geschlossen. 1974 habe ich die Stadt und ihre Region verlassen und ein neues Leben angefangen … in Berlin. Erst jetzt wird mir bewusst, wie sehr mich die “schwarze Stadt“ geprägt hat, von der die beiden Lieder Bernard Lavilliers‘ handeln, die ich für das middenmang-Magazin übersetzt habe. Nach “Saint-Etienne” folgt hier “Les Mains d’or“. Originalaufnahmen dieser Lieder sind auf youtube verfügbar.
Am heutigen Park Puits Couriot im Westen des Zentrums von Saint-Étienne ist das“ Musée de la Mine“ das am besten erhaltene Zeugnis der blühenden Kohle-Industrie in Saint-Etienne . Der Bergbau trug früher als wichtiger Wirtschaftsfaktor zum Wohlstand von Saint-Etienne bei. Saint-Etienne ist das einzige Beispiel in Frankreich, wo der Bergbau innerhalb der Stadt selbst betrieben wurde. Es gab bis 192 Gruben und man trifft man in Saint-Étienne an allen Ecken und Enden immer noch Zeugen und Vermächtnisse der Bergwerks-Industrie und der Stahlindustrie.
Der Puits Couriot wurde 1913 in Betrieb genommen und diente bis 1973 rund 1500 Menschen als Arbeitsplatz. Bis zu 3.000 Tonnen Kohle täglich wurde damals aus dem Berg geschafft. Seit 2001 steht das rund 30 Hektar messende Gelände unter Denkmalschutz. Die Stollen und Maschinen von damals wurden restauriert und 1991 als Bergbau-Museum für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht .
Bernard Lavilliers hat 2001 das Lied „Les mains d’or“ in Erinnerung an die Arbeiter die mit der Krise in der Montanindustrie und der Stahlindustrie, mit der Schliessung der Baugruben ihre Arbeit verloren haben und deren Lebensperspektiven dadurch zerstört wurden.
Fanchon
Bernard Lavilliers
Les Mains d’or
Un grand soleil noir tourne sur la vallée
Cheminée muettes – portails verrouillés
Wagons immobiles – tours abandonnées
Plus de flamme orange dans le ciel mouillé
On dirait – la nuit – de vieux châteaux forts
Bouffés par les ronces – le gel et la mort
Un grand vent glacial fait grincer les dents
Monstre de métal qui va dérivant
J’voudrais travailler encore – travailler encore
Forger l’acier rouge avec mes mains d’or
Travailler encore – travailler encore
Acier rouge et mains d’or
Roter Stahl und Hände aus Gold
J’ai passé ma vie là – dans ce laminoir
Mes poumons – mon sang et mes colères noires
Horizons barrés là – les soleils très rares
Comme une tranchée rouge saignée sur l’espoir
On dirait – le soir – des navires de guerre
Battus par les vagues – rongés par la mer
Tombés sur le flan – giflés des marées
Vaincus par l’argent – les monstres d’acier
J’voudrais travailler encore – travailler encore
Forger l’acier rouge avec mes mains d’or
Travailler encore – travailler encore
J’peux plus exister là
J’peux plus habiter là
Je sers plus à rien – moi
Y a plus rien à faire
Quand je fais plus rien – moi
Je coûte moins cher – moi
Que quand je travaillais – moi
D’après les experts
J’me tuais à produire
Pour gagner des clous
C’est moi qui délire
Ou qui devient fou
J’peux plus exister là
J’peux plus habiter là
Je sers plus à rien – moi
Y a plus rien à faire
Je voudrais travailler encore – travailler encore
Forger l’acier rouge avec mes mains d’or
Travailler encore – travailler encore
Acier rouge et mains d’or…
Die Hände aus Gold
Eine große schwarze Sonne kreist über den Tal
Schornsteine stumm, Tore verriegelt
Eisenbahnwagen stehen still, verlassene Türme
Keine orange Flamme mehr an dem feuchten Himmel
Sehen aus- in der Nacht- wie alte Festungen
Von Dornbüschen zerfressen, Frost und Tod
Ein heftiger eisiger Wind zum Zähne Knirschen
Ungeheuer aus Metall treiben ab
Ich möchte arbeiten, weiter arbeiten
Den Stahl schmieden mit meinen Händen aus Gold
Weiter arbeiten, weiter arbeiten
Roter Stahl und Hände aus Gold
Ich habe mein Leben verbracht dort, in dieser Walzhütte
Meine Lungen – mein Blut und mein schwarzer Zorn
Gesperrte Horizonte dort, Sonne sehr selten
Wie ein blutiger Einschitt in der Hoffnung
Sie sehen aus – abends – wie Kriegsschiffe
Von den Wellen angegriffen, vom Meer zerfressen
Auf der Seite gestrandet – von Ebbe und Flut zerschlagen
Vom Geld besiegt – die Stahlungeheuer
Ich möchte arbeiten, weiter arbeiten
Den Stahl schmieden mit meinen Händen aus Gold
Weiter Arbeiten, weiter arbeiten
Roter Stahl und Hände aus Gold
Ich kann nicht mehr existieren dort
Ich kann nicht mehr leben dort
Ich bin zu nichts nutze
Es gibt nichts mehr zu tun
Wenn ich nichts mehr tue, ich,
Dann koste ich weniger,
Als wenn ich arbeitete
Sagen die Experten
Ich rackerte mich ab zum Produzieren
Und verdiente nichts
Ich phantasiere
Oder werde irre
Ich kann nicht mehr existieren dort
Ich kann nicht mehr wohnen dort
Ich bin zu nichts mehr nutze, ich
Es gibt nichts mehr zu tun
Ich möchte arbeiten – weiter arbeiten
Den roten Stahl schmieden mit meinen Händen aus Gold
Arbeiten, weiter arbeiten
Roter Stahl und Hände aus Gold