Schach für den Stadtteil / 1. Ausgabe
Herzlich willkommen zur ersten Schwarz-Weiß = Bunt-Ausgabe! Mein Name ist Jörn Bilicki und ich berichte an dieser Stelle regelmäßig über Aktivitäten und Ereignisse rund um das königliche Spiel aus und für den Stadtteil.
In dieser Stelle möchte ich Euch zunächst etwas über mich erzählen, wie ich zum Schach und schließlich zum Schachklub unseres Stadtteils, dem Barmbeker Schachklub kam. Hinweise zu aktuellen Aktivitäten sowie nützliche Links findet Ihr am Ende des Artikels.
Der Papa war’s
Die meisten unter uns, die einen Sport betreiben, werden irgendwann mal gefragt: Wie bist Du dazu eigentlich gekommen? Man überlegt und erinnert sich, wann man zum ersten Mal gegen einen Ball getreten oder auf einem Rennrad gesessen hat. Wie man ambitionierter wurde, es vielleicht sogar als Leistungssport betrieb oder es einfach bei einem sehr schönen Hobby beließ.
Kürzlich wurde ich völlig unerwartet mit dieser Frage konfrontiert. Während einer Online-Schach-Partie fragte mich ein US-amerikanischer Gegner im Chat:
“How did you get into it?” Ziemlich neugierig, aber auch interessant. Und ich habe mich erinnert, wie viele andere schach-spielende Freunde auch, an die ich diese Frage weitergegeben habe. Und alle antworteten über ihre ersten Schacherfahrungen im Kern das gleiche: Ich war ein kleines Kind und Papa hat’s mir beigebracht.
Mein Vater (Hobby-Schachspieler) konnte nicht ahnen, was er damit bei mir ausgelöst hat. Er musste erkennen, dass kleine Kinder schnell lernen und er selber schon bald für seinen Sohn kein ernstzunehmender Gegner mehr war. Vielleicht schlecht für meinen Vater, in jedem Fall aber gut für mich.
In der Schule ging es dann weiter und in der dortigen Schach-AG lernte ich einen gewissen Gisbert Jakoby [1] kennen. Ein Bundesligaspieler mit imposanter Gestalt. Er leitete die Schach-AG und brachte uns die Feinheiten des königlichen Spiels bei. Er versorgte uns mit dem notwendigen Rüstzeug, um auch in Wettkämpfen bestehen zu können. Es folgten Einzel- und Mannschaftswettkämpfe auf Schul- und Klubnieveau. All das war zwar mit eher mäßigem Erfolg aber mit jeder Menge Spaß belohnt worden.
Nach dem Abitur folgte eine über dreißigjährige Pause vom aktiven Schach, bis 2018 ein Zufall dafür sorgte, diesen Faden wieder aufzunehmen. Ein Sonntagsspaziergang führte mich im Hamburger Stadtpark an Beachvolleyballfeldern vorbei. Dort standen Fahnen vom FC St. Pauli. Dass dieser Sport
und dieser Verein durchaus zusammengehören, zeigte eine schnelle Internet-Recherche auf dem Smartphone. Aber auf der Website wurde auf noch etwas hingewiesen: Ein Event. Ein Schach-Event, sogar ein internationales, ausgetragen von diesem Verein. Zuschauen erwünscht. Ich ging hin und schaute auf die Teilnehmerlisten. Ich fand u. a. einen alten Arbeitskollegen aber auch eine Reihe von Spielern, die in einem gewissen Barmbeker Schachklub [2] spielten.
Schnell fand ich heraus, das der Barmbeker Schachklub für Trainings und Spielabende die Räume des Barmbek°Basch [3] nutzt, keine 600 Meter von meinem Wohnort entfernt. Ich ging hin und traf dort auf sympatische Leute, die Schach spielen, wie ich es mag: gerne ambitioniert, aber nie den Spaß an der Sache daran aus den Augen verlierend.
Und genau darum geht es mir bei dieser Artikelreihe auch: Schach ist im Kern “eine viel zu kleine karierte Tischdecke, auf der sinnlose Holzklötzchen stehen” (Original-Zitat eines Freundes, der mit Schach absolut nichts am Hut hatte). Ja, es wird auch um das Spiel an sich gehen. Um Partien, Positionen und sportlich legendäres. Aber Schach ist mehr: es ist Politik, Anekdote, Skurrilität, Geschichte, Kunst in Filmen, Bildern und Musikstücken.
Oder für manch einen einfach verknüpft mit einem unvergesslichen Ereignis. Schach ist nicht nur schwarz und weiß. Schach ist bunt. Diese Artikelreihe soll einen Beitrag dazu leisten.
Aktuelles
Wie vermeide ich an dieser Stelle das “Unwort des Jahres” 2020? Ein Versuch: die seit März 2020 vorliegende Situation hat uns alle gezwungen, grundlegende Dinge neu zu organisieren. Das betraf selbstverständlich auch den Schachsport, in aller Welt und natürlich auch beim Barmbeker Schachklub. Laufende Turiniere wurden unterbrochen und die Trainingsräume wurden geschlossen.
Aber seit einigen Wochen ist wieder ein Licht am Ende des Tunnels sichtbar. Denn beim Barmbeker Schachklub findet jeden Dienstag wieder zur gewohnten Zeit um 19 Uhr der Spielabend des Vereins im Barmbek°Basch statt. Es wird Schach gespielt und hin und wieder auch mal trainiert. Neugierige aller Alters- und Spielstärkegruppen sind selbstverständlich willkommen. Wir freuen uns auf jeden Besuch.
Auch an jedem Dienstag betreut der Barmbeker Schachklub von 18-20 Uhr das Freiluftschachfeld auf dem Gelände des Wochenmarktes Vogelweide [4], keine 200 Meter vom Barmbek°Basch entfernt. Wer möchte, kann sich bei sommerlichen Temperaturen beim Freiluftschach warmspielen und danach gleich weiter zum Klub gehen.
Na, geht doch: Ein ganzer Artikel ohne Co****.
Nützliche Links
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Gisbert_Jacoby
[2] https://www.barmbeker-schachklub.de/
[3] https://barmbek-basch.info/ [4] https://www.hamburg.de/wochenmaerkte-hamburg-nord/3905190/wochemarkt-vo