DATE: kulinarisches Schreibcafé am 11. September 2025 – Schreiben, Sprechen, Teilen

27. Oktober 2025   Claudia Berg
Aus dem Stadtteil, kulinarisches Schreibcafé  

Lest hier, was am 11. September 2025 im zweiten kulinarischen Schreibcafé entstanden ist!

Texte

Das kulinarische Schreibcafé

Eine Veranstaltung, wo Menschen aus der Umgebung zusammenkommen und zusammen essen. Heute sind es circa 15 Teilnehmer:innen. Einige wohnen in dem Stadtteil, andere arbeiten hier.
Viele haben Speisen zum Thema beigesteuert – heute Datteln, Paprika, Tomate.
Sehr freundliche Atmosphäre, aufgeschlossen, interessiert.
Manche erzählen kleine Info-Häppchen über sich, angeregt durch z.B. kleine Inputs wie Symbolwürfel.
Genuss für alle Sinne: schön angerichtete Speisen sehe, Düfte schnuppern, Imbiss schmecken, mit Tee oder aromatisiertem Wasser.

Ella, 73 Jahre

Heute war ein toller Tag mit Leute aus verschiedenen Ländern. Tolles Essen. Sehr leckerer Salat.
Es war wirklich interessant für mich heute dabei zu sein. In unserer Kultur gibt es auch bei den Afghanen unterschiedliche Speisen.
Afghanisches Essen ist auf der ganzen Welt sehr berühmt, darunter auch Gabili Polo.

Shikay Hashimi aus Afghanistan

Die gute Tasse Kaffee

Die Marokkanerin kniete vor dem Feuer und schwenkte die kleine Kupferkanne, während der feinporige Mokkaschaum in kleinen Blasen hin und her und im Kreis schwankte, ohne über den Rand zu schwappen.
Es dampfte und duftete verheißungsvoll.
Der alte bärtige Vater hockte neben ihr und schaute ihr zu. Geduldig wartete er, bis sie zu den kleinen Porzellantassen griff. Sie füllte zwei der Tassen zu je 2/3, löffelte reichlich Zucker hinein und reichte dem Vater eine Tasse. Andächtig nahm er und lächelte.
Dann begann er, den Mokka umzurühren, zu rühren, zu rühren.
Ich, als Beobachterin, wünschte mir in dem Moment nichts mehr als eine Tasse guten starken Kaffee, um meinen Kreislauf in den Griff zu bekommen. Nun aber war ich nur Beobachterin und dachte daran, wie gedankenlos und hastig ich meine Tasse Kaffee jedesmal herunterschlang, ohne das gute Produkt, die Arbeit der Erntenden, die Röstung und alles Folgende zu bedenken, bis ich zu meinem Pfund Kaffee kommen würde.
Später fand ich es anmaßend, nur nach preiswerten Sonderangeboten zu jagen! …

Elke

Thiago Tomate wächst im Hochland von Peru auf. Dort ist es warm und sonnig. Viele verschiedene Tomaten wachsen hier. Alle verstehen sich gut miteinander, obwohl sie unterschiedliche Farben, Formen und Größen haben.
Eines Tages wächst eine neue Tomate neben ihm. Sie sieht anders aus als alle anderen Tomaten, die er kennt.
Neugierig, wie Thiago ist, spricht er das Gewächs an: „Hallo, ich bin Thiago, eine Rio Grande und wer bist du?“
Paola Paprika guckt etwas erstaunt. Ihr ist schon aufgefallen, dass der Vogel sie im Tomatenfeld abgeworfen hat. Aber, dass diese rote ovale Tomate sie anspricht, damit hat sie nicht gerechnet.
„Hallo“ sagt sie schüchtern. „Ich bin eine Glockenpaprika und heiße Paola.“ Dabei wird sich noch ein bisschen röter, als sie eh schon ist.
Thiago fällt das gar nicht auf. Er ist begeistert von der neuen Nachbarin. „Paola“ sagt er ganz begeistert „schön, dass du da bist. Eine Glockenpaprika habe ich noch nie getroffen.“
Das freut Paola, denn sie hatte sich Sorgen gemacht, dass ihre Andersartigkeit negativ auffällt. Doch nicht bei Thiago. Er amüsiert sie: „Erzähl mir mehr von dir und deinesgleichen!“
Uns so fing Paola an zu erzählen …

Anne

Tomatenliebe oder Ode an die Tomate

Manchmal möchte ich mich in dir suhlen, in deiner Farbe wälzen und deine Fülle ausschlecken.
Wenn es in mir bricht, deine flüssige Mitte durch meinen Mund fließt oder sogar keck zwischen meinen Lippen heraustanzt, vielleicht auf das Revere meines Nachbarn oder die Nasenspitze meines Geliebten – dann feiere ich dich lachend.
Denn nicht nur dein Geschmack ist so mannigfaltig vollkommen, dein ganzes Wesen ist ein Blumenstrauß an Sinnlichkeit.
Du bist für mich das Leben
und ich würde mich am liebsten laut schmatzend in dich hineinsetzen, dich auskosten und deine Wohltat feiern, jeden Tag.
Und wenn du nicht gesehen wirst von mir
und beleidigt zu Ende gammelst,
mich bestrafst,
indem du dich mit jedem Molekül in meinem Brotkorb ausbreitest;
selbst dann lächle ich über deine Farbe im faden Weiß, für immer verewigt.
Du, meine Liebe, Tomate.

Julia

Tomatoes and papers are very crucial in our meals in zambia. They add colour tot he food and makes it more tasty.
We use as enough as possible and never get tire dor fade up of eating them.
Some love them cooked, others love them uncooked.
It´s just nice how they can be used in a full meal for different things, they are salads in some meals and they are just vegetables in other meals.
They have being on many and most tables where food is presented.
And for me, every memory of the best food I have had over the years, it included these very simple foods or ingredients – tomatoes and papers.
As a child growing up, whenever mom was cooking my task was to help her with cutting tomatoes and opinos as well as papers.

Clarence Mwanqala

Das Schöne an Tomaten ist, dass sie nicht nur in vielen Nuancen köstlich sind. Sie lassen sich auch einfach anbauen. Wir haben deswegen auf unserer Dachterrasse mit Südseite vor Jahren ein ehrgeiziges Anbauprogramm gestartet.
Zentnerweise Erde in Hochbeete verbaut, tolle alte Sorten besorgt, Hektoliter an Wasser für die Wässerung geschleppt und die Pflanzen monatelang gehegt und gepflegt.
Alles sah so toll aus und die Ernte sollte reichlich sein.
Allein der Wille, in den Sommerurlaub zu fahren, war stärker.
Unsere fantastische Tomatenernte fand statt, als wir irgendwo an der portugiesischen Küste weilten.
Wie grandios Berner Rose, Hallfrucht und Ochsenherz schmeckten, erfuhren wir von unseren Freunden, die unsere Ernte einfuhren.
Glücklicherweise kann man auf gut sortierten Wochenmärkten auch ausgefallene Sorten Tomaten kaufen.
Arbeit und Wasser, sparend in den Sommerurlaub fahren – meine Devise!

Nico

„tomato plants are too delicate“ my grandpa used to said.
They require an estructure where they can grow, a lot of wáter, but not so many and sun, but not so many.
Once upon a time I had one tomate plant …
It grows spontaneously in my garden out of the organic rests I threw there.
I took care of it and I celebrated every new leaf it had.
That plant only gave one tomato and then died.
But no tomato ever tasted as good as that one, even though it was still a little green, because of my rush for trying it.
No tomato ever tasted as good as that one, because the satisfaction of watching it grow even influenced his taste.
Because food doesn´t just taste like what it tzastes like, but like the story that accumpanies it.
Food isn´t just eaten , it is experienced.

Mar7/