Kunst unterwegs – eine Begegnung zum Träumen

10. Juli 2025   julia boyne
Aus dem Stadtteil, Kunst  

Es ist Mittwoch, 09.07.25 und ich mache mich zum zweiten Mal auf mit dem Lastenrad durch Barmbek. Heute ist es nicht so heiß, ich bin ein bisschen weniger aufgeregt und fahre andere Punkte im Viertel an, um dort zu verweilen und zum kreativen Zusammentreffen einzuladen.

Es ist stiller heute. Der erste Platz, Johannes-Prassek-Park, liegt ruhig und beinahe menschenleer da. Ein paar Passanten durchqueren ihn, gehen aber zielgerichtet ihres Weges und haben keine Zeit, zu verweilen. Ich unterhalte mich mit einem imposant ausschauenden Mann, der mit seinem Hund spaziert und zu mir herüber kommt, um zu erfragen, was ich da mache. Er ist Kampfsportler und erzählt mir von seinen Jungs, die boxen und malen – und ist darüber sehr begeistert. So freuen wir uns beide gemeinsam über Menschen, die aktiv kreativ sind.

Der Bachpark ist ein kleines idyllisches Plätzchen, ruhig in mitten der Stadt, irgendwie friedlich. Die Menschen führen auch hier ihre Hunde aus oder durchqueren den Platz, um zum nächsten Ziel zu gelangen.

Ich bleibe mit meinem Rad alleine und ziehe bald wieder los zum letzten Punkt für heute.

Im Hintergrund des Spielplatzes an der Weberstraße baue ich erneut alles auf und genieße die Ruhe. Menschen ziehen an mir vorbei und lächeln, sagen aber nichts. Zwei, Drei bleiben in Entfernung stehen und fragen, was ich hier mache. Ich berichte und sie freuen sich, wollen aber nicht zeichnen. Haben etwas anderes vor und es ist leider nicht der richtige Zeitpunkt; manche wollen aber beim nächsten Mal vorbeikommen oder die Aktion weiter verfolgen. Immerhin!

Kurz vor Abbau läuft ein älterer Herr an mir vorbei, stutzt und fragt mich nach einer Adresse. Ich versuche ihm zu helfen. Er geht weiter, kehrt dann jedoch um und setzt sich doch tatsächlich zu mir – jetzt bin ICH neugierig! Er schaut in die Bäume, wird ganz ruhig und schildert mir leise, dass er als Kind oft in die Bäume geschaut und abstrakte Bilder gesehen habe. Zweige, die Figuren bilden, Blätter – und Lichtspiele, die ihn zu Motiven inspirierten. Wir sitzen gemeinsam, blicken still erfreut in die Bäume und teilen eine Erinnerung. Ein kostbarer kleiner Moment der Begegnung zwischen zwei Fremden, die zufällig am selber Ort landen und bereit sind, aufeinander zuzugehen und einen kleinen kostbaren Moment zusammen zu verweilen.