
Mein Angebot „Kunst unterwegs“ geht heute zu Ende. Ich packe das Lastenrad und freue mich auf meine Stationen. Im Bachpark ist allerdings so wenig los, dass ich nur kurz dort Halt mache und mich dann auf dem Biedermannplatz am Wasserspielplatz unter einem großen Baum platziere.
Bis alles aufgebaut ist, werde ich neugierig begutachtet und einige fragen auch, was ich hier mache. Wieder begegnen mir ausschließlich freundliche Menschen, die sich zu dem Angebot durchweg positiv äußern – das ist toll!
Nach und nach tröpfeln Kinder mit ihren Mamis und Papis ein und gesellen sich voller Neugier und Tatendrang auf der Plane mit all den wunderbaren Kunstmaterialien zusammen. Ein wahrer Kreativrausch beginnt als ich eine neue Technik vorführe und die Kinder sowie die Eltern freudig mitprobieren. Begleitet wird alles von immer wieder aufbrandenden Ah! und Oh!- Ausrufen über das Bestaunen des Zufallsergebnisses, das mit der gezeigten Technik einhergeht.
Das sind Momente, die ich liebe! Ich darf eine Inspiration geben und die Kreativität verselbstständigt sich, wird weitergetragen und befruchtet sich von Mal zu Mal mehr – bis ein wahres Feuerwerk an Ideen und kreativem Miteinander passiert, bei dem alle Beteiligten entspannt und freudig miteinander agieren. Das ist einfach wunderbar, dies im öffentlichen Raum zu initiieren und ich bin heute sehr beschwingt und glücklich über diesen tollen Ausklang meiner Aktion.
Über eine Randerscheinung möchte ich hier zum Schluss jedoch auch noch erzählen. Mir persönlich ist das beim Durchqueren des Parks leider auch sehr aufgefallen und ich war darüber ziemlich verstimmt. Im Kontakt mit den Eltern an meinem Stand war dies auch Thema, da es wirklich ein unschöner Aspekt ist, der zu Stress führt – es fehlt nämlich ein Ort, an dem die zahlreichen kleinen und großen Besucher:innen auf Toilette gehen können. Dadurch wird das Gebüsch rund um den Spielplatz zu einer öffentlichen Notdurftstelle. Dies zeigen die leider zahlreich zurückgelassenen weißen Feuchttücher und Taschentücher. Teilweise liegen auch Windeln herum. Der Platz vermüllt aus diesem Grund zunehmend und das ist als negative Randerscheinung für einen an sich so tollen einladenden Platz, der durch den Spielplatz so aufgewertet wurde, leider total bitter.
Wir, die Eltern und ich fragen uns, warum das nicht bedacht und eingeplant wurde. Und ich frage mich, warum die Tücher im Gebüsch liegen bleiben müssen. „Es gibt auch sehr wenig Mülleimer, die ein Wegwerfen in unmittelbarer Nähe vereinfachen könnten“, sagt eine Mutter – und pflichtet mir bei, dass es schade sei, dass der Platz dadurch zu einem Friedhof von Tüchern wird, die nicht verrotten und zwangsläufig immer mehr werden.
Ich glaube, da braucht es auch ein Sensibilisieren für einen achtsamen Umgang – und auch dafür müsste in einer Planung und Umstrukturierung ein Augenmerk drauf sein, wirft eine Frau ein. Vielleicht kann das noch nachträglich passieren, denn das wäre aus meiner Sicht total wichtig für den Erhalt dieses Platzes, auch im Hinblick auf das Miteinander und den Umgang mit einem gemeinsam genutzten Ort in der Stadt.
Die Eltern an meinem Lastenrad wollen zumindest in Zukunft mehr darauf achtenb – bleiben aber ratlos, wie sie das mit ihren kleinen Kindern bewerkstelligen können. Die können nämlich nicht geduldig einhalten und warten bis alles eingepackt sei, um nach Hause zu eilen, um dort auf Toilette zu gehen. Das kann ich sehr gut verstehen.
Wir sind uns aber alle einig, dass der Wasserspielplatz toll ist und es den Kindern große Freude macht, hier zu planschen und zu spielen. Und diejenigen, die bei mir kreativ geworden sind, ziehen stolz mit ihren Werken von dannen als ich am Ende einpacke und mich verabschiede.

Das war insgesamt ein wundervoller Abschluss mit Kunst und Austausch im öffentlichem Raum und so fahre ich glücklich zum Kulturpunkt zurück, um das Lastenfahrrad liebevoll zu verstauen und für den nächsten Einsatz „Kunst am Markt“ vorzubereiten.
Vielen Dank fürs Mitmachen und Erzählen und vielleicht auch achtsam werden.