#barmbekgoeshollywood – Seriendreh „Die Kanzlei“

4. März 2022   Sabine Engelhart
Aus dem Stadtteil, Film, Hamburg  

Text von Julia Kastner

Barmbek goes Hollywood. Okay, das stimmt vielleicht nicht ganz … ins Fernsehen kommt unser Stadtteil aber trotzdem. 

Im Januar fanden in Barmbek-Süd an zwei Tagen umfangreiche Dreharbeiten für die 5. Staffel der  Erfolgsserie „Die Kanzlei“ statt. Die Szenerie: Eine dramatische Geiselbefreiung in einem Schönheitssalon.

In der Episode „Gratwanderung“ wird die Hamburger Anwältin Isa von Brede, gespielt von Sabine Postel, von einem Syrer, gespielt von Ercan Durmaz, verzweifelt um Hilfe gebeten. Dieser hat auf offener Straße einen ehemaligen Folterer des syrischen Staates, welcher offenbar in Deutschland Asyl erhalten hat, wiedererkannt. Nun ist er drauf und dran den Mann hinter Gitter zu bringen – ein spannender Fall beginnt. 

Stattgefunden haben die Dreharbeiten auf der Ecke Vogelweide/ Wohldorfer Straße und in den Räumlichkeiten des Stadtteilfriseurs Barmbek. Dieser wurde für die Dreharbeiten zum Schönheitssalon Meisterhaft Schön umbenannt. 

Von unserem Balkon aus, konnten wir das bunte Treiben der Film-Crew beobachten. In der Straße reihten sich Wohnmobile, Trailer und ein Foodtruck, der die Crew mit leckerem Essen versorgte, aneinander. Einen direkten Einblick ins Set konnten wir aufgrund der Corona-Situation leider nicht bekommen. Das wäre ja auch zu schön gewesen – und teuer für die Produktion, wenn ein:e der Schauspieler:innen wegen Corona ausgefallen wäre. 

Vor Ort waren die Hauptdarsteller:innen Sabine Postel als Anwältin Isa von Brede, Herbert Knaup als Anwalt Markus Gellert, Esther Schweins als Staatsanwältin Barbara Geldermann und Mathilde Bundschuh als neue Kanzlei-Assistentin Charlie. Zusätzlich waren ca. 10 Komparsen im Einsatz (als Polizisten) und vier Polizeiautos.

Wettertechnisch hat sich Hamburg am ersten Tag von seiner schlechtesten Seite gezeigt – nämlich mit Dauerregen. Am zweiten Tag wurde es sonniger, doch der Wind wehte eisig. Trotz allem liefen die Dreharbeiten reibungslos. 

„Die Kanzlei“ ein wahrer Quotenschlager

Mit starken 5,17 Mio. Zuschauer:innen und 17,15 % Marktanteil war schon die 4. Staffel ein echter Quotenschlager. Seit April 2021 finden in Hamburg und Umgebung Dreharbeiten für 13 Folgen statt, die voraussichtlich im Spätsommer 2022 jeweils dienstags um 20.15 Uhr im Ersten gesendet werden.

In der neuen Staffel erhalten die Anwälte Isa von Brede (Sabine Postel) und Markus Gellert (Herbert Knaup) Verstärkung für ihre Kanzlei. Marion von Brede, gespielt von Marie Anne Fliegel, ist Hals über Kopf bei ihrer Tochter Isa eingezogen und macht sich sowohl in der Wohnung als auch im Anwaltsbüro „nützlich“. Dazu wird Charlene Runge, genannt Charlie (Mathilde Bundschuh), eine junge Frau, die anfangs anwaltliche Hilfe braucht, in der Kanzlei fortan als Assistentin einspringen (Text Pressemitteilung ARD).  

Wir sind gespannt auf die 5. Staffel und fiebern jetzt schon der Episodenausstrahlung entgegen. 

Mathilde Bundschuh in Aktion: Das Foto vor dem Salon „Meisterhaft Schön“ zeigt eine Szene mit der großartigen Mathilde Bundschuh, die über eine Reihe außergewöhnlicher Begabungen verfügt, die sie auch bei der Geiselbefreiung unter Beweis stellt.

Fotocredits: Helmut Monkenbusch, MONKENBUSCH Presse und PR für Film und Fernsehen

Quelle:

https://www.presseportal.de/pm/6694/4901817

Lieblingsplätze und Wohlfühlorte in Barmbek

10. Dezember 2021   Sabine Engelhart
Kunst, Lieblingsorte und Wohlfühlplätze in Barmbek!  

Wo fühlen wir uns wohl? Wo sind wir am liebsten? Gemeinsam mit Arbeitsgruppen des Mehrgenerationenhaus Barmbek°Basch hat der Kulturpunkt die Menschen in Barmbek darüber befragt und deren Antworten, im November 2021, in einer hybriden Ausstellung vorgestellt.

Die Projektidee lautete, das Umfeld des Community Centers animieren, Fotos ihrer Lieblingsplätze und Wohlfühlorte einzusenden. Die Frage war: “Wie erreichen wir unsere Nachbarschaft in Zeiten dieser für alle aufreibenden Pandemie und den steigenden digitalen Angeboten?”

Alle Fotos konnten sowohl über Social Media, bei Facebook und Instagram, sowie über das Middenmang Online Magazin, als auch im direkten Kontakt beim Mehrgenerationenhaus Barmbek°Basch eingereicht werden. Mitarbeiter*innen sammelten die Zitate von Bewohner*innen im Stadtteil.

Das Ergebnis war eine Ausstellung, die die verschiedenen Kommunikationswege abbildete. Neben analogen Fotos entstand eine künstlerische Verarbeitung als 3D Animation. Verschiedene Lieblingsorte der Barmbeker wurden in der durch den Fotograf Benjamin Renter erzeugten 3D Animation “Willkommen in der Spiegelwelt” verarbeitet. Hier kann sich der:die Betrachter:in durch verschiedene Welten leiten lassen und die einzelnen Wohlfühlorte virtuell durchschreiten. Parallel präsentierte die digitale Galerie bei Instagram die Exponate der Barmbeker*innen. Jetzt steht die 3D Animation auch für den Computer zuhause bereit. Installieren und sich auf 3D-Entdeckungsreise begeben!

Windows-Version: https://middenmang-magazin.de/wohlfuehlorte/BarmbekBasch3D.exe

Mac-Version: https://middenmang-magazin.de/wohlfuehlorte/BarmbekBasch3D.zip

Außerdem schilderte ein blinder Künstler aus seiner Sicht, was einen Ort für ihn zum Wohlfühl-Ort macht. Er hat darüber ein Hörspiel geschrieben. Ersin Gülcan ist 27 und Mitglied im Blinden- und Sehbehinderten Verein Hamburg e.V. in Barmbek. In jungen Jahren hatte er bereits große Freude an der Aufnahme von Hörspielen – eine Leidenschaft, die er fast vergessen hatte. Aufgrund seiner Sinnesbeeinträchtigung mussten sein Lebenslauf und seine Ambitionen vielfach an den begrenzten barrierefreien Möglichkeiten angepasst werden. Das „Sich-Wohlfühlen“ findet sich häufig hinter der Bewältigung von Hürden und dunklen Gedanken – einer inneren Stimme folgend. Dorthin zu finden kann äußerst umständlich sein und doch lohnt es sich – auch wenn der Weg abenteuerlich ist. Schließt die Augen, öffnet die Ohren und kommt mit dorthin, denn das Hörspiel ist über den QR Code auf dem Smartphone abrufbar:

Foto: Benjamin Renter / Ilja Letzig-Michalsky

Projektförderung über “Digitalisierung und Soziokultur” Neustart Programm 2021/ Fonds Soziokultur

Barmbek und Basch

19. November 2021   Sabine Engelhart
Aus dem Stadtteil  

Was bedeutet der Begriff “Basch!” wirklich? Dieser Frage, ging der Journalist Andreas Moll für die Sendung DAS! vom NDR Mitte November nach und besuchte den Kulturpunkt im Barmbek°Basch. Gemeinsam mit den beiden Barmbekern Petra und Jan ging es durch den Stadtteil. Dabei entstand eine authentische Hommage an dieses ´Quartier mit Ecken und Kanten´, das wenig glamourös, aber dafür herzlich ist.

Hier geht es zum Filmbeitrag

Film: NDR Redaktion DAS! Sendung vom 16.11.2021 , von Andreas Moll

WOHLFÜHLORTE & LIEBLINGSPLÄTZE

27. August 2021   Sabine Engelhart
Aus dem Stadtteil, Freizeit, Hamburg, Kunst, Middenmang  

Gibt es die in Barmbek? Habt IHR welche?

Wir sind soooo neugierig und möchte das sehr gerne wissen.

Schickt uns Fotos davon – warum und wieso ist es so besonders – für euch?

Wir sammeln die schönsten Aufnahmen…

Sendet sie uns bitte per Email an: info@middenmang-magazin.de

Wir sind schon so gespannt auf die Ergebnisse!

Euer Kulturpunkt Team vom Kulturpunkt im Basch & Middenmang Redaktion

www.middenmang-magazin.de

Gemeinsam mit dem Mehrgenerationenhaus Barmbek°Basch

Wohldorfer Str. 3022081 Hamburg / Barmbek Süd

Gefördert von FONDS SOZIOKULTUR Neustart – Digitalisierung und Soziokultur

Foto: Sabine Engelhart

Gustav Mahler: Zwischen Kirche und Klampfe – wie Hamburger:innen die Musikgeschichte präg(t)en!

14. Juni 2021   Sabine Engelhart
Musik  

Ein Beitrag von Neele Uder/ Musikwissenschaftlerin der Universität Kiel

Die Hamburgische Staatsoper am Gänsemarkt: eine beinahe zeitlose Institution. Schon seit 1678 trägt sie zu Hamburgs Kulturleben bei – sie ist schon Anfang des 18. Jahrhunderts weit über die Stadtgrenzen hinaus in ganz Europa bekannt. Die Oper zieht zu jeder Zeit bekannte musikalische Persönlichkeiten an, so zum Beispiel auch Telemann oder Händel. Doch für einen Komponisten hatte sie eine besonders zukunftsweisende Bedeutung.

Gustav Mahler, Sohn eines jüdischen Gastwirts, wurde 1860 in Kalischt, Böhmen geboren. Früh begeisterte er sich für Musik, vorwiegend Volksmusik. Nicht weit von seinem Zuhause lag eine Militärkaserne, so prägte auch die Militärmusik sein Musikverständnis. Er studierte Komposition in Wien, doch nach seinem Abschluss war er als Komponist nicht so erfolgreich, wie er es sich gewünscht hätte.

Der Name Mahler war vor 1897 vor allem als Dirigent bekannt. Dass er eigentlich Komposition studiert hatte war zunächst zweitrangig. 1891 begann Mahler, nachdem er Ende März zum ersten Mal am Berliner Bahnhof (am heutigen Deichtorplatz) Hamburger Luft schnupperte, sein Amt als Erster Kapellmeister an der Hamburger Oper. Dieses Amt war es, was seinen internationalen Ruf als Dirigent, aber auch als Komponist festigte. Er schaffte es, seine kompositorische Schaffenskrise zu überwinden und vollendete seine zweite und dritte Sinfonie. So dirigierte er die Uraufführung zu Tschaikowskis Eugen Onegin und erntete dafür große Zustimmung von allen Seiten. War er nicht an der Hamburger Oper anzutreffen, bei seinem hohen Arbeitspensum ein wahrscheinlich seltener Zufall, wohnte er unter anderem an der Bundesstraße 10 und in der Bismarckstraße 86. Leider waren nicht alle einem jüdischen Dirigenten und Komponisten wohlgesonnen. Mahler bemerkte den aufkommenden Antisemitismus und ließ sich schließlich in der St. Ansgarkirche katholisch taufen.

Mahler und die Volksmusik haben eine ganz besondere Beziehung. Sie wird in seinen Werken immer wieder aufgegriffen. Er übernimmt häufig einzelne Stilelemente böhmischer und deutscher Volkslieder aus Rhythmus, Melodik oder Tempo. 

Unübersehbar ist diese stilistische Liebelei in Mahlers erster Sinfonie. Der dritte Satz beginnt mit der Melodie eines Liedes, das wohl jedes Kind gesungen oder vorgesungen bekommen hat: Bruder Jakob. Es ist zunächst der Kontrabass, der den Satz einleitet. Doch erklingt nicht das uns bekannte, beschwingte Aufkeimen eines fröhlichen Kanons. Ganz im Gegenteil, die Musik wogt ruhig und getragen, kommt fast schon klagend daher. Ist der Kontrabass einmal durch sein Motiv geschritten und endet auf dem Melodiestück, das uns als „Ding Dang Dong“ bekannt ist, setzt das Fagott ein. Es wiederholt die Melodie des Basses und beginnt damit die kanonische Bewegung. 

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Die Melodie klingt fast wie ein Trauermarsch – doch warum? Sie steht, im Gegensatz zur uns bekannten Version, in Moll und nicht wie sonst in Dur. Das bedeutet unter anderem, dass der Ton, der auf dem Ja- von Jakob steht, um einen Halbton nach unten versetzt wurde. Damit sind die Töne auf den Silben -der (von Bruder) und Ja- nur noch einen Halbton, statt wie sonst einen Ganzton voneinander entfernt. So ergibt sich der typisch mollige Klang.

Auch Filmliebhaber wissen Mahlers Musik zu schätzen. Der Film Tod in Venedig kommt völlig ohne eigenen Soundtrack aus, stattdessen verleiht ihm unter anderem Mahler seinen ganz eigenen, melancholischen Sound. Die Hauptfigur, im zugehörigen Roman ein Schriftsteller, bekommt nicht zuletzt durch seinen Werdegang als Komponist Züge von Mahlers Person. Der Anfang des Filmes wird begleitet durch das Adagietto (was „ziemlich langsam“ bedeutet) aus Mahlers 5. Sinfonie und ertönt zum in den Hafen einfahrenden Schiff. 

https://www.youtube.com/watch?v=e6AuSs55t64

Mahlers Aufstieg zu den großen Komponisten ist wohl vor allem der Stadt Hamburg zu verdanken. Die Gustav Mahler Vereinigung Hamburg befasst sich mit den Spuren des Komponisten in Hamburg. Die ehemaligen Wohnorte, die auf der Website (https://www.gustav-mahler-vereinigung.de/stadtrundgang.html) aufgelistet sind, laden zu einem kleinen Rundgang ein und lassen auch ohne Konzerte ein kleines Stück Mahler in Hamburg erleben.

Fotocredits: freemusicmp3flac.blogspot.com

Der Tanz unseres Lebens

19. Mai 2021   Sabine Engelhart
Aus dem Stadtteil, Freizeit, Hamburg, Tanz  

Ruby Doo, Leiterin der Tanzschule SWING TIME, schreibt über den passenden Tanz für den schönsten Tag des Lebens im Wonnemonat Mai

Nun ist es bald Sommer. Und das wird wieder ein ganz besonderer! Hätten die Bräute gewusst, dass es an ihrem großen Tag 30°C im Schatten werden, wäre es doch kein langes Tüllkleid in Prinzessinnen-Form geworden, sondern ein kurzer, eleganter Petticoat mit feiner Spitze und ganz viel Aufwind beim Drehen. Und da sind wir beim Thema: Der Hochzeitstanz passend zum Paar.

„Es ist nie zu spät“, so lautet die Weisheit – doch sollte man sich trotzdem genügend Zeit nehmen, den berüchtigten Hochzeitstanz vorzubereiten. Meistens ist es so, dass eine Person des Hochzeitspaares eher kritisch dem Tanzthema gegenübersteht. Doch dabei kann es das High Light jeder Hochzeitsvorbereitung sein. Nur für euch, ein Tanz fürs Leben.

Die beste Strategie wäre, mit der Herzensdame oder dem Göttergatten wöchentlich einen Tanzkurs zu belegen. Dort lernt man ohne Hochzeitsdruck die ersten Schritte Richtung Tanz kennen. Und diese sind optimaler Weise, das Führen und Folgen zu verstehen und nicht die Füße in einem bestimmten Muster zu setzen. Wie bei der Liebe, muss man einen Weg finden, um zusammen vorwärts zu kommen und Missgeschicke aufzufangen und sich gegenseitig zu stützen. Im Tanz nennt man das Führen und Folgen. Doch es muss kein Walzer sein! Man sollte sich ausführlich mit dem Thema beschäftigen, welche Musik man mag und welcher Tanz einem am Herzen liegt.


In der Ehe sollten sich keine schlechten Gewohnheiten einschleichen. Beim Führen und Folgen -im Swingten Lead und Follow genannt, kann man sich durch den Rollenwechsel in die andere Person hineinversetzen und am eigenen Leib erfahren, was sie benötigt. Und die Gelegenheit, wirklich zu verstehen, was der Partner braucht oder die Partnerin fühlt, sollte man sich nicht entgehen lassen. 


Nach ca. zwei oder vier Monaten wöchentlichen Trainings und ein paar Social Dances (Tanzveranstaltungen im Swing, aber auch Salsa), gehört der Tanz bereits zum Alltag dazu, wie der Verlobungsring am Finger…

Mit den Grundlagen des Lead und Follow ausgestattet, könnte man nun sinnvoll in die Privatstunden starten. Eine Lehrkraft, welche die volle Aufmerksamkeit dem Brautpaar widmet, kann an den individuellen Wünschen für den „ersten Tanz“ arbeiten. In der Regel suchen sich die Ehepaare in spe Musikstücke aus, die entweder viel zu langsam oder viel zu schnell daherkommen. Und da diese Songs nun einmal das Prädikat „Unser Lied“ tragen, ist an der Auswahl nicht mehr viel zu rütteln. Gut, wir befinden uns in den Tanzformen der Swingmusik: Wir können zu jeder Melodie tanzen. Ist das Lied zu schnell, gäbe es die Möglichkeit nur noch mit „Steps“ zu agieren. Das heißt, die schnellen „Triple Steps“ bleiben einfach außen vor, oder man geht in den frechen Tanz Charleston über. 

Figuren wie Side By Side, Change Place und Circle bekommen zwar eine etwas andere Energie, aber lassen den Angstschweiß auf der Stirn nicht ausbrechen. Bei den (zu) langsamen Stücken könnte der Bluestanz eine Lösung bieten. Er ist romantisch und träumerisch. Mit etwas Übung sind hier sogar Dips und Leans möglich. Das sind Figuren, bei denen der Leader den Follower hält, wie bei einem perfekten Kuss im Sonnenuntergang. Da kann schon mal ein Bein gekonnt in die Luft ragen.

In drei oder vier Privateinheiten können grobe Figurenabläufe auf prägnante Stellen der Musik gesetzt werden. Dann folgen noch ein paar Stunden, um Sicherheit und Freude zu spüren. Am Schönsten ist es allerdings, wenn das Hochzeitspaar seinen ersten Tanz als Social Dance nicht choreografiert absolviert. Denn eigentlich ist dieser Tanz allein für die beiden Personen, welche sich gerade die ewige Treue geschworen haben. Es geht nicht um Perfektion und Show, sondern eher darum, das wahre Leben zu zweit mit immer wieder neuen Herausforderungen, kleinen Rückschlägen und das wieder-zueinander- finden bewegt darzustellen. Das ist Leben, das ist Tanz. Für sie, für ihn, für alle, für immer in ihrem Leben.

Fotocredit: Heinz Brossolat

Faszination zwischen Geräusch und Musik

16. Mai 2021   Sabine Engelhart
Freizeit, Hamburg, Musik  

Musikwissenschaftlerin Neele Uder beschreibt was elektronische Musik ausmacht.

Die Grenze zwischen Geräusch und Musik – gibt es die eigentlich? Oder ist sie nur eine Sache des Betrachters? Felix Kubin scheint sie zu kennen. Er, der schon sein Leben lang von Geräuschen, Musik, Synthesizern fasziniert ist, mag besonders die Geräusche, die ein musikalisches Element, vielleicht ein Summen in sich haben. Doch auch ein Zischen, ein Fauchen, alles kann in seiner elektronisch komponierten Musik wiedergefunden werden. 

Er ist die Hamburger Komponente in der Entwicklung der elektronischen Musik. Wenn er auf der Bühne steht hält er keine Gitarre in der Hand. Stattdessen um ihn herum: ein Haufen elektronischer Geräte, Kabel, ein Mikrofon, ein Keyboard, Mischpulte. Inmitten dessen steht Felix Kubin völlig absorbiert und im Einklang mit dem, was er gerade scheinbar aus dem Nichts erschafft. Das Knöpfedrehen sie wie eine Choreografie für ihn, eine, die nur er kennt.

Die Dissonanz in der Musik: für viele nur erträglich wenn sie in eine Harmonie übergeht – für ihn ist sie das genaue Gegenteil. Wenn Dinge nicht zusammenpassen, solle man sie eben so lassen. So auch in seiner Musik, die Dissonanzen zulässt, ohne sie aufwändig einzubetten.

Der Hamburger begann bereits als Neunjähriger mit dem Komponieren; damit einher ging seine Faszination mit jeglicher Art von Geräuschen. Sie formen seine Realität, sind immer im Fokus seiner Wahrnehmung. Heute betreibt er sein eigenes Plattenlabel Gagarin Records in Hamburg.

Seine Musik klingt fremd, unvertraut und wirft Fragen auf. Sie spielt mit bekannten Elementen, Rhythmen und Zwischentönen. Damit hebt er die Entwicklung der elektronischen Musik auf eine andere Ebene und verbindet sie scheinbar mit dem Außerirdischen. 

https://www.youtube.com/watch?v=6NnWBIYNLVg

YouTube

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Dass Felix Kubin so Musik machen kann, wie er es tut, war vor 70 Jahren noch nicht denkbar, auch wenn das heutige gewaltige, fast schon überwältigende Musikangebot nicht so vermuten lässt.

Musik kommt in vielen Formen. Sie folgt nicht nur einem Schema und ist genauso vielfältig wie das Leben. Jeder erkennt, was Musik ist – vielfältig, klingend – auch ohne sie studiert zu haben. Sie ist wie jede Kunst völlig vom Rezipienten abhängig – ohne ihn funktioniert sie nicht. Als menschengemachtes und schon lange praktizierte Kunst entwickelt sich die Musik kontinuierlich. Doch anders als zum Beispiel der Wandel in der Sprache, der meist unbewusst vonstattengeht, erfordert ein Wandel in Musik eine gerichtete Intention zur Innovation. Komponist:innen wollen durch Ausprobieren Grenzen erweitern, Neues hören und Neues erfahren. Im Einklang mit dem Rest der Welt ist der Weg der Musikentwicklung durch Erfindungen immer neuer Instrumente gepflastert – sie sind der nötige Resonanzkörper für die flüchtige Musik. Akustische Musik gibt es schon lange. Flöten und Klangkörper, die den Schall der schwingenden Saite aufnehmen, kannte auch schon Kleopatra. 

Dass auch ohne diese Resonanzhilfe Töne entstehen oder gar aufgenommen und wiederabgespielt werden, das ist eine Erfindung, die erst das letzte Jahrhundert möglich machte. Was mittlerweile völlig selbstverständlich ist, war in den Fünfzigerjahren ein abenteuerliches Experimentieren fernab des damals Bekannten und ging anfangs wahrscheinlich lange nicht so leicht ins Ohr wie ein The Weekend-Song heute.

Die Anfänge elektronischer Musik fanden unter anderem in Köln statt – elektronisch erzeugte Sinustöne bildeten die Grundlage. Sie wurden durch verschiedene Effekte, Filter und Modulatoren alterniert. So war es möglich, ohne herkömmliche Instrumente Töne zu erschaffen. Kombinierte man sie miteinander, war plötzlich Musik zu hören – eine, die heute wahrscheinlich sofort Assoziationen an Raumfahrt oder Aliens hervorrufen würde. 

https://www.youtube.com/watch?v=H4QaMwpVXVM

Nicht nur in Deutschland war der Drang zum Experiment in der Musik stark. Auch in Frankreich sollte es zu entscheidenden Innovationen kommen. Die Musique concrète war, anders als das Kölner Pendant, nicht darauf ausgelegt, neue Klänge zu erfinden. Vielmehr ging es hier um das Verarbeiten von Geräuschen, beispielsweise das eines einfahrenden Zuges oder eines predigenden Pastors. Die Geräusche wurden aufgenommen und händisch neu oder mit anderen Aufnahmen zusammengefügt. Steve Reichs „It’s Gonna Rain“ ist wohl das berühmteste Beispiel für die Musique concrète. Er fügte zwei Tonbänder mit identischer Aufnahme jeweils zu einer Endlosschleife zusammen. Er spielte sie gleichzeitig ab, anfangs unwissend, dass sich der im Laufe des Stückes wiederholt geäußerte Satz „It’s gonna rain“ immer weiter verschieben würde. Es ergibt sich ein ungewöhnliches, sich immer weiter verschiebendes Rhythmusgefüge. „It’s gonna rain“ gilt auch als Vorreiter der vor allem rhythmisch angelegten Minimal Music. 

https://www.youtube.com/watch?v=vugqRAX7xQE

Beide Stile waren gleichermaßen experimentell, doch konnten sich einander zunächst nicht viel abgewinnen. Das änderte sich mit dem Stück „Gesang der Jünglinge“ von Karlheinz Stockhausen, der erstmals beide Techniken miteinander verband. Neben den elektronisch erzeugten Tönen ist ebenfalls eine auf Tonband aufgezeichnete Singstimme zu hören: 

https://www.youtube.com/watch?v=nffOJXcJCDg

Aus diesen Ansätzen entstand die bis heute bekannte Konvention elektronisch generierter Musik in all ihren Variationen. Besonders Rock und Pop profitierten – und profitieren bis heute – von Synthesizern und elektronischen und computergenerierten Instrumenten und Sounds.

Fotocredits: Sabine Engelhart

Das Kiez EBike ist da!

14. Mai 2021   Sabine Engelhart
Aus dem Stadtteil, Corona, Freizeit, Hamburg, Veranstaltungen  

Endlich, der Kulturpunkt hat sein eigenes Kiez EBike. Mit der Spezialanfertigung der Firma xyzcargo, lässt sich mit dem Lastenfahrrad ganz nachhaltig der Stadtteil erkunden. Kleinere Materialtransporte und Einkäufe kann das Team jetzt geräuschlos und klimaneutral per Pedes erledigen. Die Jungfernfahrt ging dann auch gleich vom Oberhafen durch die Stadt ins Barmbek°Basch in Barmbek Süd. Und das fühlte sich ganz praktikabel und neu an, fand Ilja vom Kulturpunkt Team.

Das Cargobike lässt sich zudem schnell als mobiler Marktstand umbauen, um damit kleine, feine kulturelle Angebote in der Nachbarschaft zu begleiten. Deutlich erkennbar an dem roten Sonnenschirm!

Also Augen auf im Quartier, denn in den Sommermonaten startet das neue Programm DA! – Digital & Analog mit Kultur auf Rädern und kulturellen Angeboten in Barmbek Süd!  

Gefördert von Neustart Kultur Investition und Neustart Kultur Programme, um die Soziokultur in diesen schwierigen Zeiten des Lockdowns zu stärken und Künstler*innen zu unterstützen. Natürlich alles gemäß den Corona Hygiene Standards und daher nach Möglichkeit draußen auf den Plätzen und Parks in der Nachbarschaft!

Programme der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien in Kooperation mit dem Bundesverband Soziokultur.

FANNY HENSEL: Zwischen Kirche und Klampfe – Wie Hamburger:innen die Musikgeschichte präg(t)en

21. April 2021   Sabine Engelhart
Hamburg, Musik  

Ein Beitrag über diese begabte Komponistin von Neele Uder/ Musikwissenschaftlerin, Universität Kiel

„Die Musik wird für ihn [Felix] vielleicht Beruf, während sie für Dich nur als Zierde, niemals Grundbaß Deines Seins und Tuns werden kann und soll.“ Diese Worte schrieb Fanny Mendelssohn Bartholdys Vater Abraham an die 15-Jährige Fanny und nahm damit bereits vorweg, welche Rolle das Komponieren und Musizieren in ihrem Leben haben sollte.

Dabei mangelte es ihr nicht an Talent, ganz im Gegenteil. Fanny, die ältere Schwester von Felix Mendelssohn Bartholdy war mindestens genauso musikalisch begabt wie ihr jüngerer, später weltbekannter Bruder. Die beiden mit nur vier Jahren Unterschied (1805 und 1809) in Hamburg geborenen Geschwister wurden zusammen in Musiktheorie, Komposition sowie im Klavierspielen unterrichtet. Die Eltern waren also bemüht, auch Fanny eine gute, fundierte Ausbildung zu bieten. Doch was war der Grund, weshalb Fanny nicht ebenso bekannt wurde wie Felix?

Frauen hatten sich damals einem strengen Reglement zu unterwerfen. Es herrschte in vielen Köpfen der damaligen Zeit die Ansicht, eine Frau sei nicht in der Lage, die Kunst der Komposition zu beherrschen. Das Musizieren war erlaubt, doch galten viele Instrumente (z. B. Blasinstrumente, weil sie angeblich die Lippen verunstalten würden und die Violine aufgrund der Körperhaltung) als unangemessen für eine Frau, sodass fast nur das Klavier als Instrument übrigblieb. Für Frauen galt es zur damaligen Zeit ebenfalls als nicht schicklich, öffentlich aufzutreten und damit Geld zu verdienen. So wurde es Fanny von ihrem Vater und ihrem Bruder verboten, öffentlich zu konzertieren und ihre zahlreichen Kompositionen zu publizieren. Obwohl Abraham und Felix Mendelssohn Bartholdy wohl nicht der Ansicht waren, Fanny könne weniger gut komponieren oder musizieren, waren sie doch sehr um das Ansehen ihrer Familie bemüht. So blieb ihr die Veröffentlichung ihrer Musik lange untersagt. 

Dass ihren Kompositionen so kaum Beachtung geschenkt wurde, stimmte Fanny nachweislich traurig. Sie war frustriert darüber, dass niemand ihre Werke zur Kenntnis nahm und wünschte sich einen Druck ihrer Kompositionen. Erst am Ende ihres Lebens, 1846, beschloss sie, ihre Kompositionen dennoch zu veröffentlichen und bekam schließlich auch das (nicht vollständig überzeugte) Einverständnis ihres Bruders dafür. Sie konnte die Opuszahlen 1-7 veröffentlichen, bevor sie am 14. Mai 1847 an einem Gehirnschlag starb. Posthum bat ihr Mann Wilhelm Hensel ihren Bruder Felix um die Veröffentlichung einiger weiterer Werke, sodass auch op. 8-11 herausgegeben werden konnten.

Doch ganz ungesehen und ungehört war Fanny Mendelssohn Bartholdys, später Fanny Hensels musikalisches Schaffen doch nicht. Es muss ein beeindruckendes Schauspiel gewesen sein, das sich ab 1821 jeden Sonntag im Hause Mendelssohn Bartholdy zutrug. Bis zu 300 Leute fanden sich einmal in der Woche zu einem privaten Konzert im Familienhaus ein. Organisiert, geprobt und aufgeführt wurden sie von Fanny und ihren insgesamt drei Geschwistern. Oft war es Fanny, die allein das Orchester sowie den Chor leitete, selbst auftrat und vorher zusätzlich die Proben leitete. Gespielt wurde neben Beethoven, Mozart, J. S. Bach und Haydn auch häufig Kompositionen von ihr oder ihrem Bruder. Doch darüber hinaus trat Fanny nur sehr selten öffentlich auf, in Berlin nur ganze drei Mal.

Die musikwissenschaftliche Forschung zu Fanny Hensel ist oft auch ein Beispiel für die Forschung zu anderen, häufig unbeachteten weiblichen Komponistinnen. Sie wurde erst vor noch nicht allzu langer Zeit aufgenommen und zeigt, dass es noch ein weiter Weg bis zur historischen Gleichstellung von Komponistinnen und Komponisten ist. 

Spuren von Fanny Hensel findet man in Hamburg an verschiedenen Orten. Es lässt erahnen, dass Fannys Wirken neben ihrem Bruder in der heutigen Zeit zunehmend anerkannt wird. Am U-Bahnhof der Osterstraße befindet sich der Fanny-Mendelssohn-Platz, der nach Fanny Hensels Geburtsnamen benannt wurde. Erst nach der christlichen Taufe aller Kinder fügte die Familie den Namen Bartholdy hinzu. 

An der Ludwig-Ehrhardt-Straße stehen nebeneinander Gedenktafeln zu Fannys und Felix‘ Ehren und laden zum kurzen Verweilen ein. Die Tafeln stehen an ebenjenem Ort, weil sich in der Nähe das Geburtshaus beider befand. Das Geburtshaus in der Großen Michaelisstraße wurde allerdings im zweiten Weltkrieg zerstört. Nicht weit hiervon lädt außerdem das Fanny & Felix Mendelssohn Museum in der Peterstraße 29-39 hoffentlich bald wieder zu einem Besuch ein, um spannende Stunden auf den Spuren der Mendelssohn-Geschwister zu verbringen.

Wer noch mehr über die früher oft übersehene Fanny Hensel erfahren möchte, kann das auch von Zuhause aus, zum Beispiel mit dem 2007 erschienenen Buch Fanny Hensel geb. Mendelssohn: Musikerin der Romantik (Europäische Komponistinnen) von Peter Schleuning.

Fotocredits: matthewtrader.com on unsplash

Bärlauch Pesto – selbst gemacht!

9. April 2021   Sabine Engelhart
Essen, Freizeit  

Jetzt im Frühjahr beginnt sie wieder, die Bärlauch Zeit. In Parks und Wäldern wächst diese krautige Pflanze zumeist auf großen Flächen. Er gehört zu den Lauchgewächsen und ist daher mit Schnittlauch, Zwiebeln und Knoblauch verwandt. Typisch für den Bärlauch ist sein intensiver Knoblauchduft, an dem man ihn sicher erkennt. Der Vorteil, nach dem Verzehr bleibt die berüchtigte Knoblauchfahne aus.

Bärlauch wurde schon im Mittelalter als Arzneipflanze verwendet. Er sorgt für eine gute Darmflora und hilft gegen Bluthochdruck.

Die frischen Blätter können im Frühling noch vor der Blüte geerntet werden. Sie eigenen sich als Pesto für leckere Nudelgerichte, zu denen man nach belieben geriebenen Parmesan hinzufügt. Bärlauch sollte nicht erhitzt werden, weil dadurch die Aromastoffe verloren gehen.

Für ein Glas Bärlauch Pesto nimmt man:

1 Bund frischen Bärlauch

75 g Pinienkerne

100 ml Olivenöl, kaltgepresst

abgeriebene Schale und 1 TL frischer Zitronensaft

1 TL Salz

1 Prise Zucker

Pfeffer

Den Bärlauch gut in kaltem Wasser abspülen und mit Küchenkrepp trocken tupfen. Mit einem Küchenmesser grob zerschneiden. Die Pinienkerne in einer Pfanne bei mittlerer Hitze goldbraun rösten und abkühlen lassen.

Danach Bärlauch, Pinienkerne und Olivenöl mit der abgeriebenen Schale der Zitrone sowie Zitronensaft in einen hohen Messbecher füllen. Zusammen mit den Gewürzen mit einem Pürierstab zu einer homogenen Masse pürieren. Sollte die Masse noch zu fest sein kann sie mit etwas Olivenöl verdünnt werden.

Das Bärlauch Pesto in ein vorbereitetes Weck- oder Marmeladenglas füllen. Mit etwas Olivenöl bedecken und verschließen. Im Kühlschrank hält sich das Pesto so bis zu fünf Tagen. 

Oder direkt genießen, guten Appetit!