Beitrag von Kirsten Mountakis-Michalski
Diese Woche bleiben wir für unseren Ausflugs-Tipp im Hamburger Nord-Osten- und es geht natürlich wieder ins Freie: Ins Ahrensburger Tunneltal.
Nur wenige Minuten vom Bahnhof Ahrensburg West (U1) bzw. dem dazu gehörigenP+R Parkplatz beginnt der Wanderweg, auch bekannt als “Moorwanderweg”. Schon kurz nach dem Start spaziert man über eine – in Deutschland einzigartige – 320m lange schwimmende Holzbrücke. Wenig später erreicht man einen Hügel mit Überresten der mittelalterlichen Burg Arnesvelde, die bis ca. 1594 dort existierte.
Das Tunneltal entstand gegen Ende der letzten Eiszeit vor etwa 15.000 Jahren und ist heute Teil eines Naturschutzgebiet, das viele vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten beheimatet. Übrigens: Das Gebiet wird vom Verein Jordsand im Auftrag des Landes Schleswig-Holstein betreut, zu denen auch das Haus der Natur aus unserem letzten Beitrag gehört.
Vor einigen Wochen kurz nach dem ersten Lockdown in Corona Zeiten startete das Projekt „Parallele Welten – Poesie im Alltag!“ vom Kulturpunkt im Basch. Es wurden 1000 Din A 4 Umschläge vom Team gepackt und in der Nachbarschaft verteilt. Das Ergebnis lässt sich sehen! Viele fleißige Dichterinnen und Dichter haben ihre Werke per Post oder per Email an die Redaktion geschickt. Darunter befand sich dieser selbsterdachte Comic von T. Wienert.
Wir danken allen Poetinnen und Poeten sehr für die tollen Beiträge!
Das Team von Middenmang ist begeistert von den vielen unterschiedlichen Geschichten, die die Menschen in diesen Zeiten bewegen. Jetzt möchten wir Schauspielerin oder Schauspieler finden, die/ der bereit ist einige dieser besonderen Gedichte vorzulesen und aufzuzeichnen. Das ist kein einfaches Unterfangen, aber die Sache läuft…hoffentlich erfolgreich…
Während dessen geben wir der ganzen Aktion neuen Schwung und werden Mitte November mit einer Plakataktion den Stadtteil erobern. Es wäre toll, wenn sich auch Kinder und Jugendliche finden, die dichten oder beispielsweise eigene Comics zeichnen, die sie in der Redaktion einreichen.
Die Post Adresse lautet: Middenmang Redaktion/ Kulturpunkt im Basch// Wohldorfer Str. 30// 22081 Hamburg
Per Email: info@middenmang-magazin.de
Wir freuen uns auf weitere Einsendungen. Bleibt gesund und gut gelaunt!
Euere Middenmang Redaktion
Ausgabe 2
Herzlich willkommen zur zweiten Schwarz-Weiß-Bunt-Ausgabe! Mein Name ist Jörn Bilicki und ich berichte an dieser Stelle regelmäßig über Aktivitäten und Ereignisse rund um das königliche Spiel aus und für den Stadtteil.
In dieser Ausgabe wird es um Schachübertragungen, eine erste Schachposition zum Mitdenken und die Wiederaufnahme des Spielbetriebes (Klubturnier) im Barmbeker Schachklub gehen.
Es ist für uns inzwischen ein gewohntes Bild: Viele der weltweit stattfindenden Sportereignisse sind multimedial und jederzeit für den Sportfan verfügbar. Besonders Live-Übertragungen im Radio, Fernsehen oder Internet transportieren Atmosphäre und Spannung eines Sport-Events so intensiv und facettenreich, dass diese Art des Dabeiseins für manche mehr ist, als nur ein Ersatz für einen Stadionbesuch.
Dies gilt ohne Frage für die großen Fußball- oder Leichtathletik-Übertragungen im Rahmen von Weltmeisterschaften oder olympischen Spielen. Aber für Schach? Ok: Es gibt Leute, die behaupten, dass Schach eh kein Sport sei, weil der intensive körperliche Aspekt fehle. Und überhaupt: Was ist an Schach denn so spannend, dass man darüber live in den Medien berichten sollte?
Die Frage, ob Schach ein Sport sei, greife ich gerne in einem weiteren Artikel auf (Achtung, Spoiler-Alarm: Ja, ist es.) Auf die Frage, ob man Schachpartien live übertragen kann, gab es viele Jahre nur eine Antwort: Nein. Stundenlange Spielzeiten, in denen minutenlang einfach nichts passiert, emotionslos auf ein Brett starrende Protagonisten und (wenige) zur Stille verdammte Zuschauer sind einfach zu wenig Spektakel für ein Medium, wie das Fernsehen, dass von Emotionen und der schnellen Abfolge spannender Bilder lebt.
Trotz dieser Vorzeichen startete der WDR 1983 einen Versuch, Top-Schach dem Fernsehpublikum näher zu bringen. “Schach der Großmeister” [1] hieß die bis 2005 produzierte Fernsehsendung, deren Grundidee man durchaus als Vorlage für heutige Schachübertragungen im Internet betrachten kann: zwei Großmeister spielten Schach gegeneinander und zwei Kommentatoren (legendär: die beiden Großmeister Helmut Pfleger und Wlastimil Hort) analysierten den Spielverlauf und vermittelten die Spielideen den Zuschauern. Selbst auf Studiopublikum wurde nicht verzichtet und Anrufer konnten ihre Meinung zum Spiel abgeben. Einen faszinierenden Einblick in das damalige Format kann man sich auf YouTube verschaffen. [2]
Im Grunde funktioniert die Live-Berichterstattung von Schachpartien heute nicht anders. Lediglich die technische Basis hat das nächste Level erklommen: Das Internet ist DAS zentrale Übertragungsmedium, über dass ganze Turniere dem Publikum in aller Welt verfügbar gemacht werden. Das Publikum kann über Live-Chats seinen Emotionen freien Lauf lassen und die Pflegers und Horts von heute heißen Daniel Rensch, Robert Hess, Pjotr Swidler oder Anna Rudolph (um nur einige beispielhaft zu nennen).
Das allein hat aber das Kernproblem noch nicht gelöst: Eine Turnierpartie im klassischen Schach kann mehrere Stunden dauern und irgendwann geht auch den professionellsten Moderatoren der Gesprächsstoff aus, wenn alle Ideen der aktuellen Schachposition besprochen und sämtliche Anekdoten zu den Spielern erzählt worden sind. Manche Live-Übertragung vom “Altibox Norway Chess 2020” [3] auf chess.com [4] oder chess24 [5] waren ein trauriger Beleg dafür.
Das es auch anders geht, zeigt sich an der Entwicklung zahlreicher neuer Turnierformate, in denen eine Erfindung von Robert James “Bobby” Fischer [6] eine zentrale Rolle spielt: Der sogenannte “Fischer-Modus” [7] führt dazu, dass die Spieler schneller spielen müssen, gleichzeitig aber nicht auf eine mögliche Zeitnot ihres Gegners setzen können. Dass auf dieser Basis qualitativ hochwertige und für den Zuschauer sowohl interessante als auch kurzweilige Partien möglich sind, zeigte u. a. die “Magnus Carlsen Chess Tour” [8]: Geniale Ideen und haarsträubende Fehler waren nicht selten nur einen Zug voneinander entfernt und die Kommentatoren überschlugen sich regelrecht vor Begeisterung. Das alles sorgte für vergleichsweise hohe Zuschauerzahlen und ist mit Sicherheit auch ein Grund für die in den letzten Jahren wachsende Popularität dieses Sports (ja, Schach ist ein Sport). Es würde mich daher nicht wundern, wenn diese Formate auf das klassische Turniergeschehen ausstrahlen und dieses revolutionieren würden. Wenn man die Kritiken an der Remis-Serie in der Schach-WM 2018 [9] verfolgt, wäre das definitiv ein Gewinn.
Die folgende Stellung entstand in einer Online-Fernschachpartie, in der ich die schwarzen Steine führte:
Es gelang mir, in der Eröffnung schnell das ungenaue Spiel meines Gegenübers zu nutzen und mit zwei Mehrbauern ins Endspiel zu gelangen. Die weiße Figurenstellung machte es mir allerdings schwer, die beiden (eigentlich) verbundenen Freibauern auf dem Damenflügel gewinnbringend einzusetzen. Nach dem letzten Zug (36.gxh6) drohte Weiß, den h-Bauern in eine Dame umzuwandeln. Ich versuchte dies daher, mit 36…Lc8 zu verhindern, sodass mein Turm den Bauern am Vormarsch hindert bei gleichzeitigem Angriff auf den weißen “Blockade”-Turm auf a6. Ganz nebenbei bleibt der Bauer auf e6 gedeckt. Ein netter Versuch, aber trotzdem ein Fehler. Warum? Und was hätte ich anders machen sollen? (Auflösungen am Ende des Artikels)
Seit Mitte September 2020 läuft im Barmbeker Schachklub [10] wieder so etwas wie ein “normaler” Schachbetrieb. Nach Vorlage und Umsetzung eines Hygienekonzeptes ist es wieder möglich, im Barmbek Basch [11] an echten Brettern (oder “Over-the-board” (OTB), wie es im englischsprachigen Raum bezeichnet wird) zu spielen. Im Mittelpunkt steht dabei die laufende Klubmeisterschaft, die nach Spielstärken aufgeteilt in vier Gruppen durchgeführt wird und Anfang Dezember 2020 endet. Parallel dazu finden in loser Folge Trainings statt, in denen Schachwissen zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten vermittelt wird. Es lohnt sich also, Dienstags ab 19 Uhr zum kiebitzen, trainieren oder einfach zum Schachspielen vorbeizuschauen.
Neben Einzelturnieren gehören Mannschaftswettkämpfe zum festen Bestandteil des Terminkalenders. In diesem Jahr geriet der Kalender allerdings mächtig in Unordnung. Wegen der anhaltenden Pandemie wurde in sämtlichen Schachligen der Betrieb zunächst unterbrochen und in Hamburg schließlich abgebrochen. Ein Neustart mit reduzierter Mannschaftszahl ist für Januar 2021 geplant. Der Barmbeker Schachklub versucht auch dann wieder, mit fünf Mannschaften in unterschiedlichen Ligen anzutreten. Verständlicherweise sind einige Mitglieder zurzeit etwas zurückhaltender, was eine mögliche Aufstellung in einer der Mannschaften angeht, sodass es für die jeweiligen Mannschaftsführer diesmal besonders herausfordernd ist, ein Team aufzustellen, welches über den gesamten Saisonverlauf vollständig zur Verfügung steht. Aber vielleicht entschließen sich ein paar Mitglieder ja doch noch, ein Team zu unterstützen. Das gilt natürlich auch für Vereins-Neulinge, die mal Turnierluft schnuppern wollen. Dienstags besteht die Gelegenheit, sich hierzu mit Mitgliedern auszutauschen.
Ich nahm an, dass Weiß eigentlich nur 37.Td6 oder 37.Ta4 hat, um irgendwie den Druck gegen die schwarze Bauernstellung aufrecht erhalten zu können. Ich übersah aber folgende brillante Wendung:
37.Tc6!!
Das Hauptmotiv lautet: Ablenkung! Wenn Schwarz den weißen Turm schlägt, dann ist der h-Bauer nicht mehr zu stoppen. Wenn Schwarz seinen Turm wegzieht (z. B. 37…Th7), dann fällt der Läufer auf c8. So oder so steht Weiß plötzlich besser und kann wieder auf Gewinn spielen.
Was hätte Schwarz aber besser machen können?
36…Lb5!
Unter Aufgabe eines Bauern nach 37.Txe6 kann Schwarz den weißen h-Bauern durch 37…Ld3 hemmen und beispielsweise nach 38.Tg6 seinen a-Bauern mittels 38…a5 mobilisieren (der weiße Turm auf g6 ist natürlich vergiftet: 38…Lxg6?? hxg6 und die weißen Bauern sind nicht mehr zu stoppen). Obwohl Schwarz sich einen “Restvorteil” sichert, bleibt die Stellung weiterhin umkämpft. Trotzdem zeigt diese Stellung, dass es hin und wieder sinnvoller sein kann, sich nicht zu sehr am Materialvorteil festzuhalten, solange die Position andere Vorteile verspricht.
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Schach_der_Gro%C3%9Fmeister
[2] https://www.youtube.com/watch?v=0A6QOng-Y3c&list=PLn2npaGjwVmh0oiiVul9Arjjevxlyqtk2
[3] https://norwaychess.no/en/2020-2/
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Bobby_Fischer
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Bedenkzeit#Fischer-System
[8] https://de.wikipedia.org/wiki/Magnus_Carlsen_Chess_Tour
[9] https://de.wikipedia.org/wiki/Schachweltmeisterschaft_2018
[10] https://www.barmbeker-schachklub.de
[11] https://barmbek-basch.info/
…Lindy Kicks von Ruby Doo mit den tanzenden Füßen.
Von Kirsten Mountakis-Michalski
Diese Woche verschlägt es uns ganz in den Nordosten Hamburgs: Es geht zum Gut Wulfsdorf und dem benachbarten Haus der Natur.
Gut Wulfsdorf mag dem oder der ein oder anderen bereits vom Wochenmarkt bekannt sein. Doch auch ein Besuch auf dem Bio-Bauernhof lohnt sich. Bei einem Rundgang auf dem großzügigen Gelände entdeckt man Kühe, Schweine, Pferde und freilaufende Hühner. Im Hofladen bekommt man nicht nur lokale und saisonale Bio—Lebensmittel, das Café bietet auch Kaffee und Kuchen oder herzhafte Snacks, die man im Kräuter-Garten an der frischen Luft geniessen kann. Für Kinder ist reichlich Platz zum Spielen.
Wer anschließend noch Lust auf einen Spaziergang hat, sollte unbedingt das Haus der Natur besuchen. Der Sitz des Verein Jordsand hat einen wunderschönen Garten mit eigenem See und alten Bäumen. Auf dem Pfad findet man immer wieder interessante Stationen, die über Insekten und Pflanzen aufklären. Und mit etwas Glück trifft man auch die Herde Heidschnucken, die gern mal frei auf dem Grundstück unterwegs ist.
Fortsetzung mit neuem Schwung – noch mehr Tanzschritte zum mitmachen aus der Tanzschule SWING TIME in der Dehnhaide.
Von Kirsten Mountakis-Michalski
“Dat Ole Hus” findet ihr westlich von Neumünster, etwa 45 Autominuten von Hamburg entfernt.
Die alte Kate in Aukrug wurde um 1700 errichtet und kann heute als privat geführtes Heimatmuseum besucht und besichtigt werden. Der Eintritt ist frei, Führungen werden am Wochenende für nur 2.- Euro für Erwachsene und 1.- für Kinder angeboten.
Absoluter Höhepunkt (für uns): Im Museums-Café werden auf alten Holzöfen Waffeln wie vor 100 Jahren gebacken und mit Sahne, Roter Grütze und Kaffee – so viele bis man nicht mehr kann – im Garten oder gegen Reservierung im Innenbereich serviert.
Die Aktion „Parallele Welten des Augenblicks – Poesie im Alltag“ ging vor ein paar Wochen in Barmbek an den Start. Hobby Dichter*innen schickten uns viele eigene Gedichte in die Redaktion. Die kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Einfach großartig was da so nach und nach per Email und auf dem Postweg im Kulturpunkt eintrudelte.
Diese Aktion ist aber noch nicht zu Ende, denn im nächsten Schritt möchten die Redakteurinnen die Schülerinnen und Schüler ansprechen, die seit den Sommerferien unter den Corona Bedingungen in die Schulen gehen. Es wäre spannend zu lesen, wie es den Einzelnen dort ergeht, Schüler*innen wie Lehrerinnen…
Oder wie wäre es mit den Bewohner*innen der Seniorenresidenzen im Stadtteil? Auch hier besteht die Möglichkeit einer eigenen Schreibwerkstatt in der Einrichtung, um sich mit Poesie über den Alltag am Projekt zu beteiligen.
Für den würdigen Abschluss sucht die Redaktion zurzeit nach einer Schauspielerin oder Schauspieler, die die Gedichte am Ende vor- bzw. einlesen. Das wollen wir nämlich aufzeichnen und mit allen Hobby-Dichter*innen teilen.
Gleichzeitig mit Schreibwerkstatt in Barmbek fand im Rahmen von „Parallelen Welten“ in den Sommerferien noch ein weiteres Stadtteil Happening statt. Für „Kultur auf Rädern“ fuhren die beiden Akkordeonspieler Natasha Böttcher und Jakob Neubauer immer freitags mit der Rikscha durch den Stadtteil. Die beiden Musiker gaben kleine spontane Konzerte an ungewöhnlichen Orten und kamen mit den Bewohnern ins Gespräch. Alles natürlich mit dem notwendigen Corona Sicherheitsabstand. Der Rikscha Fahrer Christoph Pawlik von Fahrradtaxi Pedalotours chauffierte die Künstler und trat ordentlich in die Pedalen.
90 Minuten dauerten diese Fahrrad Konzerte jeweils. Nach einer Runde um das Barmbek°Basch und den Wochenmarkt auf der Vogelweide ging es ab in den Stadtteil. Die Bevölkerung nahm das Angebot begeistert auf, daher möchte der Kulturpunkt diese umweltfreundliche Konzertreihe nach Möglichkeit gerne wiederaufnehmen.
Von Kirsten Mountakis-Michalski
In “Hamburg und Drumrum” wollen wir ab jetzt regelmäßig mit euch schöne Ausflugsziele in und um Hamburg teilen. Bekanntes, aber auch Geheimtipps – und immer maximal eine Stunde vom Zentrum entfernt.
Diese Woche starten wir mit der Fischbeker Heide, die sich besonders jetzt noch für einen Besuch lohnt, da die Heide grade in wunderbarem Lila erblüht. Nur etwa 35 Minuten mit dem Auto entfernt erreicht man die erste Etappe des Heidschnuckenwegs (Google Maps: Heidschnuckenweg Etappe 1 im Scharlberg). Natürlich muss man nicht gleich die ganze 220 km Wanderung auf sich nehmen. Schon ein kurzer Spaziergang lohnt sich und ist dank meist relativ fester Wege und wenig Hügeln sogar mit größerem Kinderwagen möglich. Mit Bus und Bahn erreicht man die Fischbecken Heide über die Station S-Neugraben und die Bushaltestelle Fischbeker Heuweg ebenfalls in weniger als 60 Minuten.
Wir empfehlen: Snacks und Getränke einpacken und auf einer der vielen Bänke oder Holzstämme eine Picknickpause einlegen. 🙂
Schach für den Stadtteil / 1. Ausgabe
Herzlich willkommen zur ersten Schwarz-Weiß = Bunt-Ausgabe! Mein Name ist Jörn Bilicki und ich berichte an dieser Stelle regelmäßig über Aktivitäten und Ereignisse rund um das königliche Spiel aus und für den Stadtteil.
In dieser Stelle möchte ich Euch zunächst etwas über mich erzählen, wie ich zum Schach und schließlich zum Schachklub unseres Stadtteils, dem Barmbeker Schachklub kam. Hinweise zu aktuellen Aktivitäten sowie nützliche Links findet Ihr am Ende des Artikels.
Der Papa war’s
Die meisten unter uns, die einen Sport betreiben, werden irgendwann mal gefragt: Wie bist Du dazu eigentlich gekommen? Man überlegt und erinnert sich, wann man zum ersten Mal gegen einen Ball getreten oder auf einem Rennrad gesessen hat. Wie man ambitionierter wurde, es vielleicht sogar als Leistungssport betrieb oder es einfach bei einem sehr schönen Hobby beließ.
Kürzlich wurde ich völlig unerwartet mit dieser Frage konfrontiert. Während einer Online-Schach-Partie fragte mich ein US-amerikanischer Gegner im Chat:
“How did you get into it?” Ziemlich neugierig, aber auch interessant. Und ich habe mich erinnert, wie viele andere schach-spielende Freunde auch, an die ich diese Frage weitergegeben habe. Und alle antworteten über ihre ersten Schacherfahrungen im Kern das gleiche: Ich war ein kleines Kind und Papa hat’s mir beigebracht.
Mein Vater (Hobby-Schachspieler) konnte nicht ahnen, was er damit bei mir ausgelöst hat. Er musste erkennen, dass kleine Kinder schnell lernen und er selber schon bald für seinen Sohn kein ernstzunehmender Gegner mehr war. Vielleicht schlecht für meinen Vater, in jedem Fall aber gut für mich.
In der Schule ging es dann weiter und in der dortigen Schach-AG lernte ich einen gewissen Gisbert Jakoby [1] kennen. Ein Bundesligaspieler mit imposanter Gestalt. Er leitete die Schach-AG und brachte uns die Feinheiten des königlichen Spiels bei. Er versorgte uns mit dem notwendigen Rüstzeug, um auch in Wettkämpfen bestehen zu können. Es folgten Einzel- und Mannschaftswettkämpfe auf Schul- und Klubnieveau. All das war zwar mit eher mäßigem Erfolg aber mit jeder Menge Spaß belohnt worden.
Nach dem Abitur folgte eine über dreißigjährige Pause vom aktiven Schach, bis 2018 ein Zufall dafür sorgte, diesen Faden wieder aufzunehmen. Ein Sonntagsspaziergang führte mich im Hamburger Stadtpark an Beachvolleyballfeldern vorbei. Dort standen Fahnen vom FC St. Pauli. Dass dieser Sport
und dieser Verein durchaus zusammengehören, zeigte eine schnelle Internet-Recherche auf dem Smartphone. Aber auf der Website wurde auf noch etwas hingewiesen: Ein Event. Ein Schach-Event, sogar ein internationales, ausgetragen von diesem Verein. Zuschauen erwünscht. Ich ging hin und schaute auf die Teilnehmerlisten. Ich fand u. a. einen alten Arbeitskollegen aber auch eine Reihe von Spielern, die in einem gewissen Barmbeker Schachklub [2] spielten.
Schnell fand ich heraus, das der Barmbeker Schachklub für Trainings und Spielabende die Räume des Barmbek°Basch [3] nutzt, keine 600 Meter von meinem Wohnort entfernt. Ich ging hin und traf dort auf sympatische Leute, die Schach spielen, wie ich es mag: gerne ambitioniert, aber nie den Spaß an der Sache daran aus den Augen verlierend.
Und genau darum geht es mir bei dieser Artikelreihe auch: Schach ist im Kern “eine viel zu kleine karierte Tischdecke, auf der sinnlose Holzklötzchen stehen” (Original-Zitat eines Freundes, der mit Schach absolut nichts am Hut hatte). Ja, es wird auch um das Spiel an sich gehen. Um Partien, Positionen und sportlich legendäres. Aber Schach ist mehr: es ist Politik, Anekdote, Skurrilität, Geschichte, Kunst in Filmen, Bildern und Musikstücken.
Oder für manch einen einfach verknüpft mit einem unvergesslichen Ereignis. Schach ist nicht nur schwarz und weiß. Schach ist bunt. Diese Artikelreihe soll einen Beitrag dazu leisten.
Aktuelles
Wie vermeide ich an dieser Stelle das “Unwort des Jahres” 2020? Ein Versuch: die seit März 2020 vorliegende Situation hat uns alle gezwungen, grundlegende Dinge neu zu organisieren. Das betraf selbstverständlich auch den Schachsport, in aller Welt und natürlich auch beim Barmbeker Schachklub. Laufende Turiniere wurden unterbrochen und die Trainingsräume wurden geschlossen.
Aber seit einigen Wochen ist wieder ein Licht am Ende des Tunnels sichtbar. Denn beim Barmbeker Schachklub findet jeden Dienstag wieder zur gewohnten Zeit um 19 Uhr der Spielabend des Vereins im Barmbek°Basch statt. Es wird Schach gespielt und hin und wieder auch mal trainiert. Neugierige aller Alters- und Spielstärkegruppen sind selbstverständlich willkommen. Wir freuen uns auf jeden Besuch.
Auch an jedem Dienstag betreut der Barmbeker Schachklub von 18-20 Uhr das Freiluftschachfeld auf dem Gelände des Wochenmarktes Vogelweide [4], keine 200 Meter vom Barmbek°Basch entfernt. Wer möchte, kann sich bei sommerlichen Temperaturen beim Freiluftschach warmspielen und danach gleich weiter zum Klub gehen.
Na, geht doch: Ein ganzer Artikel ohne Co****.
Nützliche Links
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Gisbert_Jacoby
[2] https://www.barmbeker-schachklub.de/
[3] https://barmbek-basch.info/ [4] https://www.hamburg.de/wochenmaerkte-hamburg-nord/3905190/wochemarkt-vo